Benefizkonzert zu Gunsten des Sonderpädagogischen Förderzentrums
in Oberasbach, Landkreis Fürth
Für jeden von uns, der der Einladung zum Benefizkonzert im Sonderpädagogischen Förderzentrums Oberasbach am Freitag, dem 19. Oktober 2007 gefolgt ist, war dieser Freitag aus vieler Sicht ein ganz besonderer Abend.
Wie bereits aus dem „flayer“ hervorging, den jeder auch auf unserer Heldsdorfer elektronischen Heimatseite lesen konnte und noch lesen kann, waren all diejenigen eingeladen, die einige Augenblicke ihrer Zeit verbunden mit einem kleinen finanziellen Beitrag sich an dem besonderen Projekt des Förderzentrums Oberasbach, ein Schulzentrum an dem ich arbeite, beteiligen wollten.
Angekündigt war eine Klangkombination von Klavier und Geige der in Niederlande lebenden jungen Künstler Johann Markel und Rebecca Huber.
Angesprochen waren diesmal neben den gesamten Mitarbeitern des Schulzentrums und ihren vielen großzügigen Spendern und Freunden eben auch ein ganz besonderer Kreis von Menschen, deren Herz für unseren Sohn und seine Begleiterin Rebecca schlägt.
Ich konnte es mir letztendlich doch nicht so recht vorstellen, wie es sein würde, dass so viele enge Freunde, ein so bedeutender Teil unserer Familie, in mitten meiner Kollegen und meiner Vorgesetzten sitzen sollten und alle festlich gekleidet und bereit, dem Klavierspiel unseres Sohnes und dem Violinzauber seiner Begleiterin Rebecca zu lauschen.
Wie bereits auch in den Jahren davor, als die ersten Male die Benefizkonzerte stattfanden, hatten die Schulhausgestalterinnen mit unterschiedlichen Kindergruppen wieder entscheidend dazu beigetragen, dass auch die großzügige Aula, deren Akustik besonders geeignet für klassische Musik ist, in ein festlich angepasstes Kleid schlüpft. Auf einer roten großen Leinwand strahlten fünf Klaviertastaturen und fünf Geigen jedem eintretenden Gast unübersehbar entgegen, an dem gewaltigen Treppengelände baumelten dicke bunte Musiknoten und der Fensterschmuck zum Schulhof hin verriet die aktuelle Jahreszeit in seiner vollen Vielfalt.
Als dann „am Tag davor“ in einem großen Lastauto die Firma Kreisel den Flügel ins Haus brachte, wuchs die Vorfreude auf das musikalische Geschehen bei Groß und Klein beinahe ins Unermessliche. Viele Schüler bedauerten plötzlich sehr, nicht am Konzertabend dabei sein zu dürfen. Eine Lehrkraft lehnte ein großes Schild mit dem komisch klingenden Satz vor den Flügel: „Dies ist ein Flügel“, um Streit zwischen den Kindern zu schlichten, die das Wort Flügel halt einem Vogel zuordneten. Viele der Kleinen erzählten im Unterricht über eigenen Erfahrungen rund ums Klavier und einer Geige. Es war für mich herrlich zu erfahren, dass die meisten unserer Kinder eine gewisse Ernsthaftigkeit, eine gewisse Einzigartigkeit und eine gewisse Qualität in der musikalischen Begegnung mit Klavier und Geige erkannten. Es bleibt uns Lehrern daher offen, dieses Empfinden zu festigen und mit viel gutem musikalischem Inhalt zu füllen.
Der Freitag Abend ist für jeden von uns der schönste Abend der Woche. Man kann nach getaner Wochenarbeit einem wohlverdienten Wochenende entgegensehen und sich entspannt in die eigenen vier Wänden zurückziehen. Nicht so, für unsere Gäste — dieser Freitag, der 19.10.2007. Für einige hieß es den Koffer packen und ins Auto ja sogar in den Zug steigen, um rechtzeitig zu Beginn des Konzertes an Ort und Stelle zu sein. Selbst die, die aus der nahen Umgebung zu uns finden wollten, mussten einen nicht zu unterschätzenden Weg in Kauf nehmen, (recht verzwickter Platz in einem Neubaugebiet) um der musikalisch bevorstehenden Veranstaltung von Beginn an beizusitzen.
Nun, ein altes Sprichwort sagt: nach getaner Arbeit ist gut ruhn. Ich hatte das große Glück gerade diesen Nachmittag, die paar Stunden vor dem Konzert mich ganz entspannt in meine Badewanne zu legen. Ich hatte meine Arbeit getan. Die Tische für die Feier danach waren gerichtet, das Gebäck und der Eintopf standen abgekühlt bereit und die beiden jungen Künstler hatte ich zum letzten Üben ins Schulhaus begleitet und dort mit ihren Aufgaben alleine gelassen.
Als dann 19.00 Uhr unsere Schulleiterin Fr. U. Hambitzerr dem Oberbürgermeister aus Fürth, Dr. Th. Jung das Wort übergab, waren alle vorbereiteten Stühle besetzt. Er begrüßte die Gäste aufs herzlichste, hatte aber — man will es vielleicht nicht glauben — in seiner Aufregung seine vorgeschriebenen Worte links liegen lassen/ vielleicht sogar vergessen und sich insbesondere auf die Begrüßung der Stadtbekannten Kantorin Frau Leikam gerichtet. Sie, meinte er, habe im Laufe ihrer aktiven Zeit, für viele junge Künstler sich engagiert eingesetzt. So, fuhr er fort, habe sie auch den Künstler dieses Abends lange Zeit begleitet. Unsere Landrätin Frau G. Pauli wertschätze in ihrer Rede das besondere Engagement unseres Kollegiums, im Hinblick auf die Arbeit mit dem nicht so einfach und gewöhnlich umzugehenden Grundschulkind. Die Art und Weise hierfür auch über anspruchsvolle Konzerte die Gelegenheit zu nutzen, für diese Kinder etwas besonderes zu tun, fand nicht nur sie sondern fanden auch viele unserer Gäste einfach nur wunderbar.
„ Musik ist die Vermittlung des geistigen Lebens zum Sinnlichen.“ V. Bettina von Arnim
Es steht mir nicht zu, mich fachmännisch über die Darbietung unserer zwei Künstler zu äußern. Es war, soviel kann ich als geübte Konzertgängerin doch sagen, ein fesselndes und einzigartiges Zusammenspiel von Klavierklängen und zauberhaften Violintönen. Die Sonaten für Klavier und Violine in d-moll, op 108 v. Johannes Brahms erreichte durch die besondere Technik der Geigerin Töne, die Gefühle und Gedanken in Einklang brachten und für uns Leihen nur noch wunderschön waren. Viele der Gäste freuten sich schon im Vorfeld auf die Sonate von Maurice Ravel und wurden dann auch nicht enttäuscht. Das Gespräch zwischen Geige und Klavier dieses Komponisten brachten die beiden so wunderbar zart und doch so großartig lebendig in den Raum, dass wir nur zu gerne noch weiter gehört hätten.
Der kräftige Applaus, die überwältigende Begrüßung danach und die vielen liebevollen und anerkennenden Worte der Gäste haben beide Künstler sehr berührt. Noch konnten sie es gar nicht fassen, wie ihre Mühe und ihr Einsatz so großen Anklang fand. Noch konnten sie es gar nicht glauben, wie viele enge Bekannte und Freunde ihrem Spiel Gehör geschenkt hatten. Erst zu später Stunde im Kreise der Familie und allerengsten Freunde legten sich die Wogen. Nun wurde gefeiert und das hieß: zuerst salzige feine Noten zum Gläschen Wein genießen, dann leckeren Eintopf mit frischem gehobeltem Kraut essen und nette und viele wertvolle Gespräche bis spät in die Nacht hinein.
Der wunderbare Freitag Abend war letztendlich doch viel zu schnell vorbei.
Ich stelle mir heute die große Frage- wem sei für diesen Abend gedankt. Klar gilt der größte Dank unseren beiden Künstlern, die über ihre zauberhaften Klänge uns in eine ganz besondere Stimmung versetzt haben. Dank gebührt aber auch allen Helfer, die zum Gelingen des Abends auf nicht musikalische Art und Weise beigetragen haben. Letztendlich gehört aber ein besonders Dankeschön denjenigen, die einfach der Einladung gefolgt sind und sich über ihre Anwesenheit an dem gesamtem Projekt unseres Schulhauses zu Gunsten unserer Kinder beteiligt haben.
R. Markel, Grundschullehrerin am SFZ Oberasbach